Der Mitarbeiter-Podcast ist die perfekte Ergänzung zu Intranet, Newsletter, Mitarbeiterzeitung & Co. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Podcasts in der internen Kommunikation punkten.
Die Sales-Mitarbeiter sitzen ständig im Auto, die Arbeiter stehen in der Werkshalle hinter der Maschine. Und da soll noch Zeit sein, zig News aus aus dem eigenen Hause zu lesen? Die Zeit am Bildschirm ist freilich knapp, und während Sales jede freie Minuten für (Neu-)Kunden nutzt, hat so mancher Arbeiter gar keine dienstliche Email-Adresse.
Keine gute Voraussetzungen für die Geschäftsleitung, die Mitarbeiter mit News zu versorgen. Aber wie kommuniziere ich nun die neue Unternehmensstrategie? Wie etabliere ich neue Leitbilder für die Unternehmenskultur? Und wie sorge ich dafür, dass alle die selbe Vision verfolgen?
Die etablierten Kommunikationskanäle wie E-Mail bzw. interner Newsletter, sowie das Intranet sind natürlich eine solide Basis. Schließlich werden sie schon genutzt – aber eben nicht so häufig und intensiv wie sich das die Geschäftsleitung wünscht.
Die sinnvolle Ergänzung: Ein Corporate Podcast für die interne Kommunikation, häufig auch als Mitarbeiter-Podcast bezeichnet. Im Gegensatz zu klassischen Podcasts, die für jeden frei zugänglich auf diversen Plattformen wie Spotify oder Apple Podcasts weilen, liegt der interne Podcast hinter einer Schranke. Er ist somit nur für die definierte Hörerschaft bestimmt.
Hören statt (Nicht-)Lesen
Anstatt zu lesen, können Mitarbeiter auf dem Weg in die Arbeit hören, was es Neues gibt. Die Bereitschaft zu hören, ist erfahrungsgemäß wesentlicher höher, als Infos in Textform zu konsumieren. Und gesprochene Sprache ist zudem einfacher und angenehmer aufzunehmen. Denn gerade in der deutschen Sprache neigen wir beim Schreiben, ins Amtsdeutsch abzudriften.
Sprache ist ein intimes Medium und verschafft dem Unternehmen Charakter. Vor allem Dialekt und die Art und Weise, wie gesprochen wird, steigert die Authentizität. Sprache gibt dem Inhalt einen menschlichen und damit glaubwürdigen Touch. Es macht einen Unterschied, ob Infos als trockener Text daherkommen, oder womöglich mit einer Portion Schmäh aus dem Mund eines Menschen kommen.
Podcasts für die interne Kommunikation sind aber nicht nur – wie eingangs erwähnt – ein Sprachrohr für den CEO. Schauen wir uns die Einsatzgebiete an. Worüber kann man in einem internen Podcast (Mitarbeiter-Podcast) überhaupt plaudern?
Die Themen: Harte Infos & softe News
- Unternehmensinterne News: Ganz klassisch: Neuigkeiten aus allen Bereichen des Unternehmens, Interviews mit Abteilungs-/Bereichsleitern, Gespräche über neue Kunden bzw. Aufträge, Infos über Innovationen sowie neue Geschäftsfelder. Aber auch Soft-Themen wie etwa die Kantine oder Firmenevents sind Stoff für den Mitarbeiter-Podcast.
- Weiterbildung: Warum nicht den Podcast zur Weiterbildung für Mitarbeiter nutzen? Der Vorteil, Inhalte zum Beispiel während Dienstreisen akustisch zu konsumieren, liegt auf der Hand.
- Onboarding: Neue Mitarbeiter tauchen über den Mitarbeiter-Podcast authentisch in das Unternehmen ein. Sie nehmen über das Akustische den „Spirit“ ganz besonders intensiv wahr.
10 bis 30 Minuten als ideale Länge
Die typische Frage bei Podcasts: Wie lange soll eine Folge idealerweise sein? Die Antwort: So lange, wie es für ein bestimmtes Thema Sinn macht. Es bringt nichts, Kleinigkeiten unnötig aufzublasen, oder komplexe Inhalte zu radikal einzudampfen. Als Faustregel aber gelten 10–30 Minuten als sinnvolles Maß. Solche Längen lassen sich etwa gut während einer Zugfahrt hören.
Und bei der Tonalität punktet das Kollegiale, das Nicht-Belehrende, das Unterhaltsame.
Wer darf vors Mikro?
Wer sollte im Unternehmen nun vors Rohr, also vor das Mikrofon? Eh klar, der Chef. Aber immer nur den Chef will doch auch keiner hören. Und Zeit hat er vermutlich auch nicht für ein kontinuierliches Podcast-Projekt mit regelmäßig neuen Folgen.
Sinnvoll ist es, einen Moderator oder sogar ein Moderatoren-Duo auszuwählen, der durch die Podcast-Folgen führt. Das kann ein externer Moderator sein, oder jemand aus dem Hause. Der Vorteil eines Externen ist die neutrale Position. Der Vorteile eines Mitarbeiters als Moderator ist wiederum die Bekanntheit im Hause. Gerade wenn es darum geht, andere Mitarbeiter sowie auch die Geschäftsleitung zu interviewen muss man die Vor- und Nachteile von externen Moderatoren vs. Mitarbeitern in der Moderatorenrolle abwägen. Eine allgemeingültige Antwort darauf zu geben, wäre unseriös.
Von der Idee zum fertigen Podcast
Genug der Theorie, jetzt geht es an die Umsetzung im eigenen Haus. Entweder man etabliert selbst eine Podcast-Redaktion samt (provisorischem) Podcast-Studio, oder man lagert es an Dienstleister wie mich aus.
Die wichtigsten Schritte zum eigenen Mitarbeiter-Podcast sind:
- Themenplan erstellen: Wie oft erscheine ich? Welche Themen möchte ich als Podcast-Folgen herausgeben? Wer sind mögliche Interview-Gäste? Hier ist es hilfreich, einen Plan für die ersten Monate zu erstellen.
- Folgen vorbereiten: Vorgespräche mit den Interview-Gästen führen und einen groben Leitfaden erstellen (bitte nicht ausformulieren und später ablesen, sondern nur Stichworte/Bulletpoins notieren).
- Folgen aufnehmen: Der Akt hinterm Mikrofon. Entweder in einem professionellen Studio, oder ganz einfach mit Mikrofonen im Besprechungsraum mit guten akustischen Eigenschaften (wenig Hall, ruhige Umgebung).
- Post-Produktion: Schnitt, Soundoptimierung, Freigabe- und Korrekturschleifen.
- Publishing: Veröffentlichung gemäß Redaktionsplan.
Ohne Promotion keine Hörer
Der Podcast für die Interne Kommunikation ist nur so gut wie seine Promotion. Bewerben Sie ihn auf allen bestehenden Kanälen, wie etwa Intranet oder Mitarbeiterzeitung. Drucken Sie Flyer oder Sticker und verteilen Sie diese an die Mitarbeiter.
Diese Firmen setzen Podcasts für die interne Kommunikation ein
Zu hören gibt’s diese Podcasts freilich nicht für jeden, denn Mitarbeiter-Podcasts existieren vor der Öffentlichkeit verborgen. Folgend einige Unternehmen, von denen mir bekannt ist, dass sie diese Form der Unternehmenskommunikation nutzen bzw. genutzt haben.
- Lisec („Glasgespräche“) – wird von mir produziert
- Bürstner Mitarbeiterpodcast
- Spar-Zentrale Marchtrenk („Ausgesprochen Frisch“)
- Audi
- Daimer
- BMW
- BayWa
Sie möchten für Ihr Unternehmen einen eigenen Podcast starten?
Ich begleite Sie dabei!
Alle Beiträge zum Thema Corporate Podcasting:
- Corporate Podcasts: So klingen Österreichs Unternehmen
- Preisbeispiel: Die Kosten für einen Corporate Podcast
- Minuten, Stunden Tage: Wie viel Aufwand ist ein Podcast?
- Wie der Corporate Podcast Kunden bringt
- Die Ziele des Corporate Podcasts
- Wie oft soll ein Podcast erscheinen?
- So viel Eigenleistung ist notwendig
- Größe ist Nebensache: Erfolgsmessung am Corporate Podcast
- So finde ich den richtigen Podcast-Produzenten
- Über die Nachteile von Podcasts
- Interview, Solo, Reportage: Welches Podcast-Format ist das beste?
- Was ein Podcaster-Moderator wissen muss
- Blick über die Grenze: Corporate Podcasts in Deutschland
- Unternehmens-Podcast: Antworten auf die 10 brennendsten Fragen
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- Warnung: Finger weg von Podcasts!
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